Sjöwall/Wahlöö – Die Tote im Götakanal

Erschienen 1965 unter dem Titel Roseanna, deutsche Ausgabe erstmals 1968 bei Rowohlt.

Wertung 8/10

Die Mutter aller Schwedenkrimis!

Diese Krimis habe ich als Kind verschlungen, zugegebermaßen da es in der DDR nur sehr wenige aktuelle Krimis aus der Welt des Klassenfeinds zu lesen gabe. Heute weiß ich, das die beiden Autoren wohl Kommunisten (oder Marxisten) waren, und die gesamte Krimireihe ja auch eine Art Gesellschaftskritik an den aktuell herrschenden Zuständen in Schweden darstellen sollte. Aber diese Krimis waren trotzdem spannend und ich hatte sie alle! Wie auch immer ergattert, waren sie für uns ein Fenster in eine andere Welt. Und als wir dann nach dem Fall der Mauer als erste große Reise einen Trip zum Nordkap in einem über 20 Jahre alten Lada wagten, waren diese Romane eine Art Reiseführer für uns. So ziemlich alles, was wir über Schweden (und die Finnlandfähren) wussten, hatten wir aus den Büchern über Martin Beck. Leider auch die irrige Ansicht, das der Schnaps auf den Fähren zwischen Stockholm und Finnland wahnsinnig günstig sei! Aber das ist eine andere Geschichte.

Vor einiger Zeite hatte ich damit begonnen, die rote Reihe (s.o.) zu sammeln und jetzt endlich habe ich sie zusammen! Grund genug, diese Romane alle noch mal zu lesen und sich ein Bild darüber zu machen, wie das mal begann, mit den Schwedenkrimis. Interessant ist, wie  man das überhaupt geschafft hat, Mörder zu finden, ganz ohne Email, Internet, schlechten Telefonverbindungen nach Übersee. Und vor allen Dingen bleibt man verschont von seitenlängen Ergüssen über das Privat- oder Familienleben der Kommissare, depressiven Charakteren, Kochrezepte der Ehegattinen usw usw. Trotzdem sind die Figuren alle sehr lebendig und überhaupt nicht altbacken. Das man so etwas überhaupt alles auf nur 180 Seiten unterbringen kann?

Über den Inhalt brauche ich wahrscheinlich nicht so sehr viel verlieren, den kennt wahrscheinlich jeder, eine typischer Mördersuche mit einem spannenden Showdown. 8 Punkte, ich brauche ja noch etwas Freiraum für die Bewertung der nächsten Romane.

Crippled Black Phoenix – New Dark Age

Erschienen: 27.11.2015

Label: Season of mist

Wertung 4/10

Es tut mir furchtbar leid, diesem Album nicht mehr Punkte geben zu können! Ich war ein absoluter Fan dieser relativ unbekannten Band. ihr Album „I Vigilante“ ist ein meinen Augen ein großartiges Stück moderner, kreativer Musik mit unüberhörbaren Anleihen  bei den 70er und 80er Jahren, aber schon von letzten Album „White Light Generator“ war ich überhaupt nicht angetan, es hat mich bis auf ein, zwei Lieder schlicht gelangweilt. Dieses Album schlägt in die gleiche Kerbe, nur zwei eigene Titel und dann zwei Cover der Band, mit der man sie immer verglichen hat. Das ist mir ehrlich gesagt zu wenig, irgendwie scheint dieser tollen Band die Luft ausgegangen zu sein. Sehr schade. Aber ich glaube, ich muss mal wieder einen der grandiosen Vorgänger hören und dann hier eine Rezi schreiben, um der Band gerecht zu werden.

Ashby – Fragmental

Erschienen: 13.11.2015

Label: Ashby

Wertung 6,5/10

Diese Platte hat ja hervorragende Kritiken bekommen (eine neuer super Newcomer aus Deutschland…) und so stand sie schon eine Weile auf meiner Todo-Liste. Ein paar Mal reingehört, aber nie so richtige hängengeblieben, dann habe ich sie einmal komplett durchgehört. Wahrscheinlich liegt es da dran, dass ich mit dieser Art von Progressive Rock a la Dream Theater nicht so sehr viel anfangen kann. Natürlich klingt das ganze sehr gut, eine tolle Sängerin, komplexe Songstrukturen  – aber irgendwie ergibt die Aneinanderreihung vieler gut klingender Sequenzen nicht immer ein zufriedenstellendes Ganzes, also ein Ergebnis das sich im Kopf festsetzt. Wer so etwas mag, für den ist es sicher ein tolles Album.

https://ashbyofficial.bandcamp.com/album/fragmental

Árstíðir – Hvel

Erschienen: 6.März.2015

Label: Beste! Unterhaltung (Broken Silence)

Wertung: 8/10

Durch dieses Album wurde ich durch eine Coverversion des russischen Duo’s Iamthemorning auf youtube aufmerksam und da ich ja immerhin schon 3h Stunden Island-Erfahrung sowie einige Platten von Sigur Ros und Solstafir  habe, war ich sehr gespannt. Und ich muss sagen, das ist ein kleines (weil relativ kurzes), aber feines Album geworden. Ich würde das Album fast schon dem Folk Rock zuordnen, nicht gerade meine bevorzugte Musikrichtung, aber trotzdem gefällt es mir sehr gut. Minimalistisch instrumentiert, viel Akustikgitarre, eine schöne elekronische Geige, ein- oder mehrstimmiger Gesang, isländisch oder englisch. Zum Ende hin gehen der Band etwas die Ideen aus, aber ich glaube ich werde dieses Album in der Vorfreude auf unsern Island-Kurztripp im Sommer noch ab und zu hören.

https://arstidir.bandcamp.com/album/hvel

Jetzt muss ich aber auch mal wieder etwas Härteres hören!